Statt Friedhofspflicht jetzt sofort in den Streik
Gemeinsam sind wir stark!
Das weißt du und das weiß jeder Arbeiter. Und darum sind Millionen Arbeiter in die IG Metall eingetreten. In ihre Kampforganisation, die die Arbeiter durch Streiks vereinheitlicht hat in Flächentarifen für mehr Lohn für ALLE und kürzere Arbeitszeiten für ALLE. Im 6-wöchigen Streik erkämpften wir uns 1984 die 35-Stunden-Woche gegen die Front der Kapitalisten. In dieser Tarifrunde fordert der IG Metall-Vorstand und mit ihm die Tarifkommissionen nichts weniger als die Zerschlagung der Arbeitereinheit, die Spaltung und Atomisierung aller Metallarbeiter. Der Flächentarif soll in die Mülltonne gekloppt werden, indem die einen fünf Tage, die anderen vier Tage in der Woche malochen sollen. Die einen erhalten eine winzige Lohnerhöhung, die die Preissteigerungen längst aufgefressen hat, bevor du sie auf dem Konto hast. Und die Arbeiter, die nur noch vier Tage kommen, weil die Kapitalisten unsere Arbeitskraft, unser Können und Wissen nicht mehr brauchen, wollen die IGM-Bosse einem Lohnraub von mindestens 16 Prozent unterwerfen! Wenn eine Vier-Tage-Woche, dann für ALLE und bei vollem Lohn!
Wie konnte es dazu kommen?
Die 35-Stunden Woche hat die IG Metall Führung seit 2004 angegriffen mit dem Pforzheimer Abkommen durch Erhöhung der Arbeitszeit bis zu 5 Stunden pro Woche ohne einen Cent Lohnausgleich, sie warf die Arbeiter dem Kapital zum Fraß vor. Hand aufs Herz: Warum habt ihr euch unterworfen und zähneknirschend ohne Lohn gearbeitet, anstatt in den Streik gegen die Ausbeuter zu treten? Und warum haben die anderen Arbeiter mit 35 Stunden Arbeitszeit nicht sofort „Halt“ gerufen, denn klar war doch, dass die Zerstörung der Einheit sie über kurz oder lang auch trifft? So ganz unschuldig sind wir nicht, Kollegen. Denn zur gleichen Zeit griff die Schröder-Regierung die gesamte Arbeiterklasse mit den Hartz-Gesetzen und der schrankenlosen Ausweitung der Leiharbeit frontal an. In Frankfurt streikten zwei Betriebe wenigsten ein paar Stunden dagegen – Das Siemens-Schaltanlagenwerk und Continental Teves. Alle anderen sahen zu und versammelten sich nicht zum Protest, zum Streik.
Die Kapitalisten nutzten unsere Untätigkeit und schlugen erbarmungslos zu, Schlag auf Schlag: Ausnahmen vom 35-Stunden-Tarif bis zu 40 Stunden wöchentlich für 13% der Beschäftigten, dann bis zu 50% und später in Betrieben bis 500 Arbeiter zu fast 100%, wenn das Kapital zum Antreten schreit. Wo war dein Aufschrei?
„Ergänzungstarifverträge“ zur weiteren Zerstörung des Flächentarifs mit Arbeitszeitverlängerungen oder Verkürzungen ohne Lohnausgleich. Arbeitszeitkonten nach unten und oben, Werkverträge … Teile, Herrsche und Profitiere war die Antwort der Kapitalisten, die trotz „Beschäftigungssicherungen“ ein Werk nach dem anderen schließen, die Millionen auf die Straße werfen und noch mehr in die Tagelöhnerei pressen. Die unsere Arbeit und die Arbeiter in ihrem überlebten Profitsystem nicht mehr brauchen können. Die Krönung der Angriffe liefert der IG Metall Vorstand für die Auflösung der Gewerkschaft, die wir als Kampforganisation so nötig brauchen wie das tägliche Brot: Die Entscheidung darüber, wer 4 Tage in der Woche arbeitet, soll nicht die IG Metall haben, nicht die IGM-Vertrauensleute, sondern Betriebsräte, denen per Gesetz der Streik verboten ist und immer mehr nicht einmal in der Gewerkschaft sind! Schluß damit, keinen Schritt weiter!
So in den Streik getreten, und wir führen den gemeinsamen Kampf mit Chemie- und Bahnarbeitern, mit den Mitgliedern anderer Gewerkschaften für die gesetzliche Einführung des 7- Stunden Tags an 5 Tagen in der Woche gegen die Regierung. Basta!
Wartet nicht auf das Ende der Friedenspflicht am 1. März im nächsten Jahr, dann hat der Vorstand mit dem Kapital den Abschluß zur Zerstörung unserer Einheit längst ausgehandelt. Unsere Streikkassen laufen über, denn wir werden ja fast zu keinem Streik mehr aufgerufen. Sprecht mit Kollegen, die wieder gemeinsam stark sein wollen und kämpferisch sind. Trefft euch mit ihnen, ob IG Metall Mitglied oder nicht. Es gibt viel mehr, die denken wie du, aber wer nicht kämpft, weiß auch nichts von seinem Mitkämpfer. Einer muß den Anfang machen – oder ihr könnt euren Kindern nicht mehr in die Augen schauen, wenn sie nur noch Leiharbeit, Werkverträge oder gar nichts mehr finden und euch fragen: Warum habt ihr all das zugelassen?
HANDELT! JETZT! SOFORT!
aus Rotes Schwungrad, Betriebszeitung: Continental Teves (Frankfurt), manroland (Offenbach), Mercedes Benz (Werk Wörth), Rolls-Royce Deutschland (Oberursel) Dezember 2020